Mögliche Folgeschäden durch Gehfrei & Co.

Mögliche Folgeschäden durch Gehfrei & Co.

Leider lassen sich durch die Nutzung von Gehfrei/Babywalker und anderen Lauflernwagen/Laufhilfen spätere Schäden der kindlichen Entwicklung nicht vermeiden. Es entstehen Fehlbelastungen, die zu erheblichen Folgeschäden/Beschwerden führen können.

Füße – Die Muskulatur ist noch zu schwach um Körperlast zu übernehmen. Der für Kinder normale Knick-Senkfuß wird stark beansprucht und kann sich zum Negativen verstärken. Zudem ist der Fußgreifreflex (Krallen der Zehen bei Belastung oder Druck auf den Vorfuß) noch vorhanden. Dadurch, dass dein Kind im Gehfrei hängt und mit den Vorderfüßen den Boden berührt, wird dieser Greifreflex immer wieder ausgelöst. Die Gefahr besteht, dass es zu Fußfehlstellungen kommt. Dein Kind kann sich das Laufen auf dem Vorfuß (Zehenspitzengang) angewöhnen. Hier wird dann die Ferse beim Gehen gar nicht mehr genutzt. Dies kann unter anderem zur Verkürzung der Wadenmuskulatur führen und dadurch fortlaufend zu Problemen der Beckenstellung und auch des Rückens führen.

Durch die natürliche Bewegungsentwicklung am Boden (Krabbeln) werden die Füße, die Muskeln und die Koordination deines Kindes aktiviert und trainiert. Erst wenn dein Kind selbständig in der Lage ist sich an Gegenständen hochzuziehen, sind auch die Füße bereit die Last des Körpers zu übernehmen. Über selbständig durchgeführte Seitwärtsschritte an Gegenständen (Sofa, Stuhl, Tisch, etc.) erfahren die Füße und Beine eine wechselseitige Belastung und müssen sich entsprechend stabilisieren und ausbalancieren. Das ist sehr sinnvoll und wichtig für eine gute motorische Entwicklung. Das kann im Gehfrei und auch am Lauflernwagen nicht trainiert werden.

Hüftgelenke – Die Hüftgelenke sind ebenfalls noch unreif. Hier besteht die Gefahr einer Über- und Fehlbelastung der Hüften. Die Hüftgelenke sind, wie die Füße noch nicht ausreichend muskulär gesichert und zentriert.

Wirbelsäule – Auch hier ist die Muskulatur noch nicht vollständig in der Lage die Wirbelsäule gegen die Schwerkraft aufzurichten. Es kommt zu einer Stauchung der Wirbelsäule, was zu einer Fehlhaltung führt. Dies kann sich in späteren Rückenbeschwerden äußern.

Gleichgewicht und Reaktionsvermögen – Das Training des Gleichgewichts kann im Gehfrei nicht und am Lauflernwagen nur eingeschränkt stattfinden. Zudem kann das Kind (siehe Beitrag „Fallen ist ein kleines Muss“) sein Reaktionsvermögen nicht trainieren.

 

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2 thoughts on “Mögliche Folgeschäden durch Gehfrei & Co.”

  • Aus welcher Quelle stammt die Informationen über die möglichen Folgeschäden, vor allem dass es zu einer Stauchung der Wirbelsäule kommen kann?

    • Liebe Julia, entschuldige bitte, Dein Kommentar ist mir leider entwischt. Entschuldige bitte die späte Rückmeldung.
      Ich gestehe, dass ich die genaue Quellenangabe gar nicht machen kann. Sie ist aus einem Buch zur kindlichen Entwicklung und den Meilensteinen, welche gesunde Kinder durchlaufen. Dadurch, dass der Körper sich eigentlich noch nicht gänzlich aus freier Kraft aufzurichten vermag, und passiv durch Gehfrei & Co. gehalten wird, sind die Strukturen (z.B. Muskulatur) überfordert mit der vertikalen Kraft (Schwerkräfte usw.). Daher kommt es zu Kompensationsmechanismen, die sich in einer Überlastung (z.B. Stauchung der WS) äußern kann.
      Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.
      Grüße Kerstin

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