Der kindliche Knick-Senkfuß

Der kindliche Knick-Senkfuß

Die Entwicklung des Kinderfußes wird stark durch das Stehen und Gehen beeinflusst. Der Fuß kann sich nur vollkommen gesund entwickeln, wenn der Körper frei stehen und gehen kann. Die, durch die aktive Aufrichtung, auftretenden Kräfte formen die Knochen und Muskeln für eine optimale Nutzung. Daher ist es so wichtig, dass dein Kind von ganz allein mit den ersten Steh- und Gehversuchen beginnt (Lies hier). Denn erst dann ist der Fuß bereit die Körperlast auch zu tragen. Doch nicht nur der Fuß, auch das gesamte Bein und die Hüfte durchlaufen enorme Umbildungen der Knochen und Muskeln, die aufeinander wirken. Wegen dieser Veränderungen hat jedes gesunde Kind eine gewisse Zeit einen mehr oder weniger stark ausgeprägten flexiblen Knick-Senkfuß.

Aber was bedeutet eigentlich Knick-Senkfuß und wann tritt er auf?

Einknicken der Fersen nach innen

Unter Knick-Senkfuß versteht man das Einknicken des Rückfußes/der Ferse zur Fußinnenseite und das gleichzeitige Absinken des innen liegenden Mittelfußes Richtung Boden. Am besten kannst du das erkennen, wenn dein Kind barfuß mit dem Rücken vor dir steht und beide Füße fest auf dem Boden stehen. Wenn du nun die Fersen von hinten anschaust, wirst du erkennen, dass die Fersen etwas zur Innenseite einknicken. Vielleicht ist es bei deinem Kind auch so, dass der innere Mittelfußbereich ebenfalls abgesenkt ist. Manchmal sieht das dann sogar wie eine Beule aus.

Absinken des innen liegenden Mittelfußbereichs

Das kann bei dem einen Kind gering und bei dem anderen stärker ausgeprägt sein. Es besteht erstmal kein Grund zur Beunruhigung, denn dieses Einknicken des Fußes ist bis zu einem Alter von 6-8 Jahren ganz normal – oft auch über das 8. Lebensjahr hinaus. Falls du unsicher sein solltest, ob der Fuß deines Kindes zu stark absinkt oder einknickt, dann hol dir Rat bei deiner Kinderärzt:in, Kinderorthopäd:in oder Physiotherapeut:in.

In den meisten Fällen richtet sich der Kinderfuß von ganz allein auf. Als Faustregel gilt, dass sich mit Beginn des Zahnwechsels auch der Fuß aufgerichtet haben soll. In der Praxis habe ich gelernt, dass dies jedoch nicht bei allen Kindern gleichermaßen zutrifft. Manche Kinder brauchen einfach etwas länger. Dieses Aufrichten des Kinderfußes ist ein natürlicher Entwicklungsprozess, der auch mit dem Wachstum der Beine zusammenhängt. Sicherlich hast du auch schon beobachtet, dass dein Kind oder andere Kinder, innenrotiert oder x-beinig laufen. Besonders häufig tritt das im Alter von 2-4 Jahren auf. Auch das ist eine zeitweilige, natürliche Entwicklungsphase, die mit der Entwicklung der Beinachsen zusammenhängt.

Teste einmal selbst!

Die Aufrichtung/das Eindrehen der Ferse nach innen gelingt rechts besser als links

Es gibt ein paar kleine Tricks, wie du kontrollieren kannst, ob sich der Fuß deines Kindes in Aktivität gut aufrichtet. Es ist nämlich ein Unterschied, ob der Fuß einfach nur steht oder aber abrollt. Eine Möglichkeit dies zu kontrollieren, ist das Aufrichten in den Zehenstand. Hierbei steht dein Kind mit dem Rücken zu dir. Dabei kann sich dein Kind, um mehr Halt zu haben, an einer Wand oder an einem festen Gegenstand festhalten. Nun bitte dein Kind, sich auf die Zehenspitzen (Vorfuß) zu stellen. Hier kannst du erkennen, ob sich die Ferse aktiv nach innen dreht. Wenn ja, dann gelingt deinem Kind in der Dynamik eine gute Aufrichtung des Fußes. Wenn nicht, oder du Zweifel hast, dann empfehle ich dir auch hier: Lass zu deiner Beruhigung eine Fachfrau/Fachmann drauf schauen. 

Das kannst du tun:

Übrigens, du kannst auch aktiv etwas tun, um den Körper deines Kindes bei dieser Entwicklung zu unterstützen: Bewegung! Lass dein Kind barfuß laufen, viel klettern, toben und sich einfach bewegen. Eigentlich machen das alle Kinder von allein. Das ein oder andere Kind braucht manchmal einfach ein wenig mehr Anreiz, aber auch das ist ok.

Ach ja, und noch etwas: Schaut euch einmal eure Füße an – denn Kinder erben meist auch die Fußform eines Elternteils. Habt ihr „Problemfüße“ und befürchtet, dies könnte auch schon auf den Nachwuchs zutreffen, dann holt euch Rat bei einer Ärztin/Arzt oder Physiotherapeut:in.



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