Wie finde ich passende Schuhe?

Wie finde ich passende Schuhe?

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Wie finde ich passende Schuhe? Diese Frage stellt sich jedes Elternteil früher oder später. Es gibt nicht DIE EINE Methode zur Bestimmung der Passform eines Kinderschuhs. Es ist vielmehr eine Kombination mehrerer Methoden, die dich möglichst nah an die passende Größe des Schuhs bringt. Das Erstellen einer individuellen Fußschablone ist meiner Ansicht nach eine Methode. Neben der Fußschablone ist die Nutzung eines Messsystems ebenfalls sinnvoll. Hier empfehle ich zurzeit das plus12 . Aber auch das Herausnehmen der Innensohle als zusätzliche Möglichkeit empfehle ich, um Informationen über den Schuh und Fuß zu bekommen.

Mir ist es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass nicht einfach nach Größen gekauft wird (Schuhgrößen sind nicht normiert), sondern die Füße des Kindes angeschaut werden. Wie lang und breit ist der Fuß? Sind beide Füße gleich lang und breit? Welche Schuhe machen Sinn? Hat der Schuh neben der passenden Länge auch eine gute Breite? Passt das Schuhvolumen? Sitzt der Schuh fest am Fuß? Um diese Fragen zu beantworten, macht es Sinn sich verschiedener Methoden zu bedienen.

Grundsätzliches

Es ist sinnvoll die Fußlänge und Schuhgröße/-länge nachmittags zu testen, da auch bei Kindern das Fußvolumen im Laufe des Tages zunehmen kann.

Bevor du dich auf die Suche nach der richtigen Größe machst, solltest du dir die Kriterien eines guten Schuhs noch einmal ins Gedächtnis rufen: Flexibel, leicht, ohne Fußbett und Fersenerhöhung, ausreichend große Zehenbox ….. (Vergessen? HIER kannst du nachlesen.)

Bei einem Neukauf orientierst du dich an der alten Schuhgröße. Du kannst davon ausgehen, dass dein Kind nun mindestens eine oder auch zwei, manchmal sogar 3 Nummern größer als den alten Schuh benötigt. Schuhgrößen sind nicht genormt und eine 28 bei dem einen Hersteller entspricht nicht zwingend einer 28 eines anderen Herstellers. Auch Hersteller, die sich am WMS (Weitenmaßsystem) orientieren, weisen nicht immer dieselbe Innenschuhgröße auf.

Die Fußschablone

Die Meinungen gehen bei dem Thema Fußschablone auseinander. Das deutsche Schuhinstitut rät vom Erstellen einer Fußschablone ab, da beim Zeichnen zu viele Ungenauigkeiten entstehen können und somit eine gute Passform des Schuhs nicht gegeben ist.

Auch auf einigen privaten Blogs im Internet, wird die Fußschablonenmethode als wenig hilfreich dargestellt. Hier variieren die Meinungen. Das österreichische Forschungsteam um Dr. Wieland Kinz empfiehlt jedoch das Anfertigen einer „Schablone“ um die exakte Innenschuhlänge zu messen. Dafür haben die österreichische Gruppe sogar  ein Faltblatt für Eltern erstellt. Allerdings empfehle ich, die Schuhgröße nicht alle 3-4 Monate, wie dort angegeben, sondern durchaus alle 4-8 Wochen zu messen. Denn die Füße wachsen in Schüben und wann diese kommen, ist nicht vorhersehbar. Dem österreichischen Faltblatt fehlen zudem ein paar Informationen zum Tragen von gebrauchten Schuhen. Mehr Infos findest du HIER.

Ich denke, dass das Anfertigen einer Fußschablone durchaus hilfreich sein kann. Obwohl eine exakte Darstellung nur schwer zu erreichen ist. Denn je nachdem welchen Stift du nutzt und wie du ihn hältst, kann es sein, dass der Fuß an der ein oder anderen Stelle breiter oder länger gezeichnet wird, als er eigentlich ist. Hinzu kommt vielleicht noch, dass dein Kind nicht ganz ruhig steht während du zeichnest. Das kann ebenfalls zu Ungenauigkeiten führen.

Worum geht’s bei der Fußschablone?

Die individuelle Fußschablone soll dir eine Hilfe sein, mehr über die Füße deines Kindes zu erfahren. Beim Zeichnen merkst du, wie lang und wie breit die Füße eigentlich sind. Nur selten ist man den Füßen so nah, wenn sie stehen und das gesamte Körpergewicht tragen. Meist schauen wir aus größerer Entfernung auf die Füße.

Du wirst merken, dass nicht nur das Zeichnen der Schablone, sondern auch das Einlegen der Schablone in einen Schuh durchaus kniffelig sein kann. Daher empfehle ich, das Anfertigen eines 2 cm breiten Schablonenteils für die Prüfung der Schuhlänge, so wie die Österreicher:innen (Kinderfüße-Kinderschuhe.com) es machen.

Vorsicht: Du misst damit NUR die Länge! Nicht die Breite!

Anfertigen einer Fußschablone:

Kinderfuesse-kinderschuhe.com
www.kinderfuesse.com

 

Die Innensohlen-Messung

Das Herausnehmen der Innensohle zur Prüfung der Passform des Schuhs ist umstritten. Es wird berichtet, dass Hersteller Innensohlen derselben Länge für Schuhe unterschiedlicher Größen verwenden. Das würde bedeuten, dass manche Innensohlen länger oder kürzer als die eigentliche Schuhinnenlänge sind. Daher empfehle ich, die Innensohlen ebenfalls mit dem plus12 Messgerät nachzumessen. Entspricht die gemessene Länge dann der Innenschuhlänge, kannst du die Innensohle als Referenz nutzen.

Beim Messen mit der Innensohle ist die Position der Ferse auf der Sohle wichtig. Meist hat die Ferse im Schuh einen Abstand von 5-10 mm bis zum Rand der Innensohle. Das liegt an der Verarbeitung des Schuhs. Daher ist es wichtig, dass die Ferse beim Messen nicht am Ende der Sohle positioniert wird, sondern 5-10 mm davor. Schau dir den Schuh dafür auch von Innen an.

   • Innensohle auf den glatten Fußboden (bitte nicht auf Teppichboden) legen.   
   • Beide Füße im festen Stand (hüftbreit ohne Anlehnen) auf die jeweilige Innensohle stellen.
   • Die Fersen 5-10 mm vom Rand platzieren.
   • Orientiere dich an der längsten Zehe. Hier müssen mindesten 12 mm Platz sein (eher bis 17 mm)

Bei dem Referenzwert 12 mm sind 6 mm als Wachstumszugabe und 6 mm für den Schub nach vorne beim Abrollen gedacht. Meiner Meinung nach, machen 17 mm durchaus Sinn bei neuen Schuhen (nicht bei Laufanfängern mit noch recht kleinen Füßen). Wichtig ist aber, dass dein Kind beim Laufen mit den Schuhen nicht stolpert oder hängen bleibt. Wenn es mit 17 mm Zugabe nur stolpert, dann versuche es mit weniger Zugabe (eventuell eine Nummer kleiner). Das Stolpern kann nämlich durchaus damit zusammenhängen, dass die Schuhe zu lang/groß sind.

Und die Breite?

Die Breite ist schwer zu messen. Hier kann die Innensohle eine Orientierung geben. Die Füße deines Kindes dürfen eigentlich an den Seiten nicht über die Innensohle hinausragen. Hier gibt es von Schuh zu Schuh jedoch Unterschiede. Bei manchen Schuhen kannst davon ausgehen, dass im Schuh noch weniger Platz zu Verfügung steht, als die Innensohle breit ist. Das hängt meist damit zusammen, wie “steil” das Obermaterial an den Seiten nach oben geführt wird. Fühle auch im Schuh mit deiner Hand einmal nach. Wie ist die Verarbeitung im Bereich des Vorfußes? Hat der Fuß ausreichend Platz?

Übrigens die passende Schuhbreite (besonders im Zehenbereich) ist genauso wichtig, wie die passende Länge. Zu breite Schuhe können auch zu Problemen wie Festkrallen der Zehen, Stauchungen und Druckstellen führen. Ganz wichtig ist hier die Breite der Zehenbox. Schaue darauf, dass der Schuh vorne nicht zu spitz zuläuft, sondern der Fußform entsprechend geformt ist.

Ganz zum Schluss solltest du noch darauf achten, dass der Schuh fest anzulegen ist. Schnürung oder mindestens 2 Klettverschlüsse mit Umlenkschlaufe. Denn passende Länge und Breite sind nutzlos, wenn der Fuß keinen Halt im Schuh hat. Dadurch können die Füße im Schuh hin und her rutschen und Schaden nehmen

Zu den Folgen von zu kleinen Schuhen auf die Großzehe haben C. Klein und Kollegen 2009 einen interessanten wissenschaftlichen Artikel publiziert.

 

FAZIT:

Die eine Formel zum passenden Schuh gibt es nicht. Mit den Tipps plus12, Fußschablone und Innensohlenmessung wird es dir gelingen einen gut passenden Schuh zu finden. Wenn ich mich für eine Methode entscheiden müsste, ist mein Favorit momentan das plus12 für die Länge. 

Viel Erfolg! Schreib mir, wenn du Fragen oder Anregungen hast.



2 thoughts on “Wie finde ich passende Schuhe?”

  • Hallo,
    Was mache ich wenn man sich bei neuen Schuhen zwischen zwei Größen entscheiden muss. Ist es schlimm wenn der Schuh zusätzlich ca 3-4 mm von den normal noch benötigten Zuwachs-und Abroll – mm abweicht?

    Liebe Grüße

    • Liebe Caro,
      ich empfehle, dass du dir anschaust, wie das Kind mit beiden Schuhen läuft. Läuft es mit dem größeren Schuhen vielleicht insgesamt besser oder eher schlurfig? 3-4 mm können schon eine Menge machen, müssen sie aber nicht. Wenn die 3-4 mm dazu führen, dass der Schuh dann zu klein ist und nicht ausreichend Platz bietet, würde ich den größeren empfehlen, vorausgesetzt das Kind kann damit gut gehen: Kein Stolpern, kein vermehrtes Nachinnnendrehen des Beins oder Fußes. Wichtig bleibt das regelmäßige Kontrollieren der Passform.
      Lieben Gruß, Kerstin

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